Eignen sich Gravelbikes zum Fahren auf Asphalt?
Auf den ersten Blick scheinen sich Gravel Bikes und Rennräder sehr ähnlich zu sein – aber sind sie das wirklich? Schauen wir uns beide einmal näher an, damit du entscheiden kannst, welches für dich am besten geeignet ist.
Nicht zuletzt dank der Vorreiterrolle von Cannondale sind Gravelbikes in den letzten Jahren immer beliebter geworden, denn sie sind vielseitig und du kannst damit sowohl auf der Straße als auch im Gelände zu fahren. Aber wie schneiden sie beim Fahren auf Asphalt im Vergleich zu klassischen Rennrädern ab? In diesem Artikel geht es um die wichtigsten Unterschiede zwischen Gravelbikes und herkömmlichen Rennrädern sowie darum, ob sich ein Gravelbike auch auf der Straße gut fährt.
Gravel Bike oder klassisches Rennrad? Worin besteht der Unterschied?
Auch wenn sie auf den ersten Blick ähnlich aussehen mögen, gibt es einige wichtige Unterschiede zwischen Gravel Bikes und Rennrädern:
Rahmengeometrie
Rennräder – insbesondere Wettkampf-Rennräder im Vergleich zu Endurance-Rennrädern – haben oft eine aggressivere Rahmengeometrie, die den Fahrer in eine niedrigere, nach vorne geneigte Position bringt, um eine größere Pedalkraft und bessere Aerodynamik zu ermöglichen. Im Gegensatz dazu zeichnen sich Gravelbikes (sowie die meisten Endurance-Rennräder) durch eine eher entspanntere Geometrie aus, die den Fahrer aufrechter und komfortabler fahren lässt. Rennräder besitzen oft einen kürzeren Radstand, also einen geringeren Abstand zwischen Vorder- und Hinterachse, was sie wendiger macht, während Gravelbikes mit einem längeren Radstand für mehr Stabilität sorgen, insbesondere in ruppigem Gelände.
Reifenfreiheit
In der gesamten Modellpalette von Cannondale und den meisten anderen Marken können an Gravel Bikes viel breitere Reifen montiert werden, meist 35–45 mm breite, die in der Regel mit zusätzlichen Noppen und Blöcken für mehr Grip ausgestattet sind, während Reifen an Rennrädern maximal etwa 32 mm breit und üblicherweise glatter sind, also nur wenige oder gar keine Noppen haben. Auf dem Asphalt oder abseits davon ermöglichen breitere Reifen mit größerem Volumen einen niedrigeren Reifendruck, der nicht nur mehr Fahrkomfort, sondern in vielen Situationen auch mehr Traktion bietet. Auf der Straße werden häufig schmalere Reifen bevorzugt, da sie leichter und dadurch insgesamt schneller und effizienter sind.
Schaltung
Rennräder wie auch Gravelbikes verfügen über eine große Übersetzungsbandbreite, um bequem sowohl schnell als auch langsam fahren zu können, aber die Übersetzungsverhältnisse der jeweiligen Gangstufen – deine Fahrgeschwindigkeit entsprechend deiner Kurbelgeschwindigkeit – unterscheiden sich größtenteils. Gravelbikes haben normalerweise kleinere Übersetzungsverhältnisse, um steile Anstiege bewältigen zu können, was du besonders schätzen wirst, wenn du mit Gepäck unterwegs bist. Rennräder hingegen sind oft für schnelleres Fahren auf der Straße optimiert und bieten größere Übersetzungsverhältnisse.
Was in erster Linie den Übersetzungsbereich eines Fahrrads bestimmt, ist die Anzahl der Zähne der Kettenblätter (die großen Zahnräder an der Tretkurbel) und der Kassettenritzel (die vielen kleinen Zahnräder der Hinterradnabe). Beispielsweise sind einige Cannondale Topstone Modelle mit einer 11-44er-Kassette ausgestattet (kleinstes Ritzel 11, größtes 40 Zähne), die mit einem einzelnen 40-Zahn-Kettenblatt an der Kurbel kombiniert ist. Vergleiche das mit einem typischen Cannondale SuperSix EVO samt 10-33er-Kassette, die mit zwei 48/35er-Kettenblättern kombiniert ist. Die Berechnung der möglichen Übersetzungsverhältnisse zeigt, dass das SuperSix EVO eine höhere Höchstgeschwindigkeit hat, während ein sehr steiler Anstieg viel leichter mit der kleinen Übersetzung des Topstone bewältigt werden kann.
Gewicht
Bei Rennrädern konzentrieren sich die Konstrukteure meistens auf leichte Rahmen und Komponenten – für maximale Geschwindigkeit. Gravelbikes dagegen sind oft etwas schwerer, weil sie Ausrüstung aufnehmen sollen und für unwegsames Gelände robuster sein müssen. Das Cannondale Topstone Alloy 3 ist zum Beispiel voll auf Robustheit und Vielseitigkeit ausgelegt. Daher ist es etwas schwerer als das Cannondale CAAD Optimo 1, sein Gegenpart unter den Rennrädern, der für schnelles Fahren auf Asphalt konzipiert und dementsprechend leichter ist.
Federung
Einige Gravelbikes, wie etwa das Cannondale Topstone Lefty 2, sind vorn und/oder hinten gefedert, um im Gelände Unebenheiten glattzubügeln. Alle Topstone Carbon Modelle besitzen eine Hinterradfederung auf Basis der innovativen KingPin Rahmenkonstruktion, die es nur bei Cannondale gibt. Die meisten Rennräder verzichten dagegen komplett auf eine Federung, um Gewicht einzusparen. Daher fühlen sich Rennräder typischerweise reaktionsschneller und stärker mit dem Asphalt verbunden an, während das Fahrgefühl auf Gravelbikes ein etwas langsameres und entspannteres, aber aufgrund ihrer besseren Dämpfung auch komfortableres ist.
Eignen sich Gravel Bikes auch für die Straße?
Während Rennräder speziell für den Asphalt konstruiert sind, sind Gravelbikes auch auf der Straße äußerst leistungsfähig. Ihre vielseitige Rahmengeometrie bietet eine bequemere, aufrechtere Position, die ideal für lange Strecken ist. Außerdem vermitteln technische Ausstattungsmerkmale wie etwa Scheibenbremsen Sicherheit bei Abfahrten mit hoher Geschwindigkeit. Selbstverständlich kannst du an ein Gravelbike auch schmalere Reifen montieren. Auf die Laufräder der meisten Cannondale Gravelbikes können problemlos Rennradreifen mit einer Breite von mindestens 28 mm aufgezogen werden, wobei du für Offroad-Abenteuer jederzeit wieder auf breitere, profilierte Reifen umsteigen kannst. Andersherum ist das selten möglich, und zwar wegen der schmaleren Felgen von Rennrad-Laufrädern und der geringeren Reifenfreiheit von Rennradrahmen.
Allerdings bieten klassische Rennräder auf asphaltierten Straßen immer noch einige Vorteile:
Während Gravelbikes auf Asphalt also durchaus gut funktionieren, sind ihnen herkömmliche Rennräder in Bezug auf reine Geschwindigkeit und generelle Performance auf der Straße immer noch überlegen. Gravelbikes sind ein Kompromiss, bei dem Off- und Onroad-Vielseitigkeit Vorrang vor der ausschließlichen Asphalt-Performance hat.
Eignen sich Rennräder fürs Gelände?
Für Fahrspaß im Gelände sind klassische Rennräder nicht ideal. Ihre schmalen Reifen eignen sich nicht besonders gut für Offroad-Touren, und die meisten Rahmen lassen aufgrund der begrenzten Reifenfreiheit nur wenig Platz für breitere Reifen. Die steiferen Rahmen und Gabeln übertragen außerdem mehr Stoßkräfte auf den Körper. Auch ihre Geometrien und Übersetzungsverhältnisse taugen weniger für steilere, langsamere und technisch anspruchsvollere Passagen.
Ein erfahrener Fahrer kann zwar vorsichtig mit einem Rennrad auf gleichmäßigen Schotterwegen fahren, hat aber Schwierigkeiten, sobald der Untergrund lockerer oder steiniger wird. Ein Gravel Bike wie das Cannondale Topstone bietet bei solchen Bedingungen viel mehr Fahrkontrolle.
Auf Feld- und Schotterwegen wiederum, die relativ glatt, verdichtet und eben sind, verrichten Rennräder ihren Dienst ganz passabel. Darüber hinaus können auch breitere Rennradreifen – vor allem in den Breiten von 28 bis 32 mm – Stöße etwas abdämpfen. Erwarte nur nicht, dass ein Rennrad mit unwegsamem Gelände so gut zurechtkommt wie ein reinrassiger Graveler.
Wahl des für dich passenden Fahrradtyps
Bei der Wahl zwischen einem Gravel Bike und einem Rennrad solltest du berücksichtigen, wie oft und wie lange du im Gelände unterwegs bist. Fahrer, die hauptsächlich auf Asphalt fahren, profitieren am meisten von einem leichten Rennrad wie dem Cannondale Synapse oder Cannondale SuperSix EVO. Wer jedoch Spaß an Abenteuern auf Wald- oder Schotterwegen sowie leichten Singletrails hat, fährt besser mit einem vielseitigen Gravelbike wie dem Cannondale Topstone.
Auch wenn Gravelbikes auf asphaltierten Straßen sehr gut zurechtkommen, sind ihnen herkömmliche Rennräder in puncto Gewicht, Effizienz und Aerodynamik nach wie vor überlegen. Wähle also das Fahrrad, das am besten und häufigsten deinen Einsatzzwecken entspricht. Nutze gerne unseren Bike Finder, wenn du dir nicht sicher bist, wo du anfangen sollst. In Cannondales umfangreichem Angebot findest du bestimmt das perfekte Modell für deine Bedürfnisse.