A Banger in Brazil
Beim WHOOP UCI XCO World Cup Rennen in Araxá siegt Simon Andreassen auf seinem Cannondale Scalpel.
Die berühmte rote Erde Südbrasiliens bildete die Bühne für eines dramatischen Finales beim WHOOP UCI XCO World Cup Rennen der Elite Männer in Araxá. Die Cannondale Factory Racing-Fahrer Simon Andreassen und Alan Hatherly kämpften sich als Erster bzw. als Dritter auf das Podium.
In der siebten von neun Runden lag eine Gruppe von sieben Fahrern an der Spitze, die schnell und gleichmäßig über die abwechslungsreiche Strecke mit technischen Abschnitten fuhr.
Am Hauptanstieg, etwa nach der Hälfte der Runde, nahm Viktor Koretzky das Rennen in die Hand. Der Rest der Gruppe reagierte kurzzeitig und kam als Sechser-Gruppe wieder in den Rhythmus. War Koretzky zu stark? Oder rechnete die Gruppe damit, dass ihm die Luft ausgeht?
Die achte Runde begann mit Koretzkys Vorsprung von etwa zehn Sekunden auf Platz 2. Inzwischen hatten sich zwei Fahrer abgesetzt, so dass vier Fahrer um den zweiten Platz kämpften, darunter Andreassen und Hatherly.
Koretzky geriet in einer engen Kurve an einem Anstieg ins Stocken, verlor die Traktion am Hinterrad und stürzte. Er beendete die vorletzte Runde zwar immer noch als Erster, aber er verlor wertvolle Sekunden und plötzlich nicht mehr unbesiegbar aus.
Andreassen, Hatherly und weitere Mitstreiter folgten kurz darauf. In der letzten Runde attackierte Colombo, konnte aber die anderen drei nicht abschütteln. Anstatt mit Koretzky eine Zweiergruppe an der Spitze zu bilden, fuhren nun alle fünf Fahrer wieder zusammen, wobei Koretzky einen schrumpfenden Vorsprung und einen technischen Defekt hatte.
Die technische Abschnitte genoss Andreassen derweilen gelassen, da er wusste, dass Colombo ihn nur schwer aufhalten würde. Andreassen wartete geduldig auf den richtigen Moment - oder realistischerweise auf die richtige Sekunde - um die richtige Attacke zu setzen. Mitten in der Luft, als Colombo zögerte, setzte Andreassen zum Sprung an und flog buchstäblich an ihm vorbei. Am Ende der kurzen Abfahrt lag er mit einem Puls von 174 Schlägen pro Minute fest an der Spitze des Rennens. Hatherly folgte auf dem dritten Platz. Sarrou wurde Vierter. Aber Koretzky holte wieder Zeit auf.
Wenige hundert Meter vor dem Ziel hatte sich die Gruppe zusammengerottet, und das Tempo wurde immer hektischer. Selbst die Kameras schienen Schwierigkeiten zu haben, das Geschehen zu verfolgen. Koretzky fuhr auf den dritten Platz und setzte Colombo und Andreassen stark unter Druck. Hatherly und Sarrou waren ihnen dicht auf den Fersen.
Nach zwei Jahren der Frustration war es für Andreassen sein erster großer Sieg. "Ich werde mir einen Moment Zeit nehmen, um das zu verarbeiten", sagte er in einem Interview nach dem Rennen. "Ich bin so dankbar für all die Unterstützung, die ich bekommen habe. Ich bin sehr stolz darauf, dass ich diesen Prozess durchlaufen und mich in eine Lage gebracht habe, in der ich wieder gerne Rad und Rennen fahre. Ich habe ein wenig den Glauben an mich selbst verloren, aber ich hatte immer jemanden, der an mich geglaubt hat."
Simon Andreassen liegt nun auf dem zweiten Platz in der Gesamtwertung des World Cup XC 2024, Alan Hatherly auf dem siebten.